Um euch zu zeigen, wie ein Lektorat bei mir aussehen könnte, habe ich eine alte Kurzgeschichte von mir ausgegraben, die dringend ein Lektorat nötig hätte. Allerdings habe ich nur die ersten zwei Seiten für das Beispiellektorat verwendet. Hier habe ich alles in einem Schritt dargestellt, was eigentlich in zwei Lektoratsdurchgängen passiert (1. Inhaltslektorat, 2. Inhaltskontrolle + Stillektorat).

Ich habe stilistische Korrekturen vorgenommen, teilweise auch nur in Kommentaren vorgeschlagen. Ich erkläre im Stillektorat nicht immer so ausführlich, sondern ändere manchmal einfach nur, damit es für die Autor:innen weniger Aufwand ist. Fragen sind jedoch immer erlaubt, wenn der Änderungsvorschlag unklar sein sollte.
Alle anderen Anmerkungen waren inhaltlicher Natur. Auch Lob schreibe ich gerne hier und dort mal an den Rand ;)

Um einen Unterschied vor und nach dem Lektorat zu zeigen, habe ich meine eigenen Anmerkungen in einem zweiten Dokument eingearbeitet. Ich habe nicht auf die Kommentare geantwortet (mir selbst zu antworten, ist in der Hinsicht etwas merkwürdig). Prinzipiell finde ich es aber gut, wenn ich ab und zu mal eine Rückmeldung bekomme, ob der Hinweis weitergeholfen hat oder warum er nicht übernommen wurde.

Vielleicht fällt außerdem auf, dass ich in der zweiten Version noch ein wenig über die Anmerkungen hinaus gearbeitet habe, was Formulierungen und kleine Informationen angeht. Das sollte allerdings nur im ersten Schritt gemacht werden (oder im zweiten, wenn noch ein Korrektorat folgt), denn sonst schleichen sich möglicherweise Fehler ein.
Wenn Autor:innen das machen, ist das für mich als Lektorin ein klares Zeichen dafür, sie haben sich dank mir noch intensiver mit ihrem Text befasst. Und noch etwas gesehen, das mir entgangen ist. Dass so etwas passiert, ist nicht ungewöhnlich (Betriebsblindheit), aber gute Zusammenarbeit, gutes Teamwork, das macht ein Lektorat wertvoll.